Die Actual-Play Geschichten der Caligari Crew 2.0 by Durinson | World Anvil Manuscripts | World Anvil

Kapitel 2: Ein Konzert

288 0 0

 

Ein neuer Anfang

Zu einem neuen Kapitel gehörte auch das Aufräumen. Das bestand in diesem Falle in der Aufschüttung eines großen Bergs aus leeren zerknitterten Chips Tüten, Soykaff, Cola, Bier, und undefinierbaren Bechern, ein paar Aldiburgerverpackungen und vor allem Alufolie von Dönervernichtungsschlachten.

"Ich dachte, Spades hat den Wagen alle 2-3 Tage aufgeräumt?", meinte Chaosfee und wischte sich den Schweiß von der Stirn. 

Es war ein warmer Tag Ende Juli 2080 mit 32°C im Schatten. Madness versuchte, gerade den Müllberg in einen Container zu verfrachten, der in dem Hinterhof an der Werkstatt ihres Bekannten stand. 

"Kein Wunder, dass Trolle so viel Kraft haben. Wenn ich diese Mengen öfters wegwerfen müsste, würde ich aussehen wie eine Elfe auf Steroiden!"

"Das ist dann wohl nicht mehr das Henne - Ei Problem, sondern das Trollstärke - Trollessen Problem. Keiner weiss, was zuerst da war" lachte Chaosfee und lehnte sich an dem Van an.

"Was hältst Du den davon, wenn wir uns nach einer Dusche auf den Weg zur Max-Schmelling Halle aufmachen und das Ding mal vor Ort anschauen. Vielleicht kommen uns dann ja ein paar Ideen für den Müller-Run".

"Oh ja - eine Dusche wäre jetzt nicht schlecht - ich stinke wie die oberste elfische Döner Queen" meinte Madness, als sie ihren Arme aus dem Container hob und sich, mit einer Pappschachtel von Chicken-Run, Luft zufächelte.

Nach der notwendigen Dusche waren die beiden Frauen auf dem Weg zur Max-Schmelling Halle. Chaosfee hatte das Fenster runtergelassen und genoss den Fahrtwind, der gleichzeitig die letzten Bestandteile der Berliner Luft bzw. was Auswärtige gerne als Berliner Luft bezeichnen - den Dönergeruch - aus dem Auto pustete.

Im Radio lief diese neue Musikrichtung - Feathercore. Eine träumerische Musik mit flüsterndem Gesang. Chaosfee beobachtete auf dem Weg Richtung Berlin Mitte die Menschen auf der Straße. Wie die Anzugsdichte der Konzernsklaven immer höher wurde, die Squatter hingegen immer weniger und die, die sich trotzdem in die "bessere" Gegend wagten, wurden  von Sternschutz Patrouillen schikaniert. Scheiß Konzerne dachte sie und träumte ein bisschen von der Rückkehr des Status F nach Berlin. 

"Ich werde dich vermissen Du heruntergekommenes Etwas von einer Stadt. Es ist zwar ein langsamer Todeskampf - aber Du kämpfst noch" - mit diesen Gedanken viel Chaosfee eine Filmszene von einem Klassiker des letzten Jahrhunderts ein, den sie im Film-Museum Delphi im Caligari-Kiez gesehen hat, wo ein Ritter ohne Arme nicht aufgab und noch mit den Füssen kämpfte und am Schluss noch spuckte. Das war irgendwas mit Kokosnüsse, oder so.

"Wir hätten daran denken sollen, dass eine bessere Location für unseres eigentliches Ziel verwendet wird" wurde Chaosfee in ihren Gedanken unterbrochen. 

"Wer kann auch ahnen, dass Gustav nach der Maxime klotzen nicht kleckern plant.", gab sie als Antwort. "Schreiben wir es einfach auf Seite 5939 des Buchs hätte, hätte Fahrradkette."

"Wo hast Du den den Spruch her" lachte Madness. "Da musst Du ja Antiquitäten-Steuer zahlen. Der nächste richtige Kaffee geht auf dich.“

Mit diesem standen die beiden dann auch 20 Minuten später vor der Halle.

 

Ein neues Team

"OK, alle Seiten sind mit Kameras überwacht und laut Werbebroschüre ist ein Sicherheitsrigger in der Halle und überwacht die Geräte." 

"Wenn wir ihn hier draussen abfangen wollen brauchen wir noch ein paar Infos und jemand der die Kameras übernimmt".

"Den/die brauchen wir auch drinnen. Da sind sicher auch Sicherheitskameras."

"Ich ruf mal Jazz an und frag was sie so über die Anfahrt des Execs rausbekommen kann."

Madness und Chaosfee warfen sich die Bälle geübt hin und her. Entwickelten Ideen, verwarfen sie wieder um sie dann wieder hervorzuholen. In diesem Spiel zeigte sich immer stärker, dass ihre Möglichkeiten zu zweit einfach zu begrenzt sind. Sie brauchen Unterstützung. Beide hofften, dass ein Anruf bei Odessa und Jazz helfen kann.

Odessa schlug Ihnen einen Ork namens Klaus „Kawumms“ Kronkh vor. Ein Bundeswehrveteran, der sich hier vor kurzem im Kiez niedergelassen hat. Kann als Ork zwar nicht so viel wie ein Troll einstecken, aber beim Austeilen zeigte er bei einigen Scharmützeln als neues Mitglied des Kiez-Schutzes einigen altgedienten Hasen, was eine Harke ist. 

„Apropos Hasen. Fritz erzählte mir letztens, dass Go-Ganger nasse Hosen bekommen haben, als Klaus mit gezogenem Claymore auf sie zu sprintete, und rief Yeah - Go-Ganger am Spieß - die Trolle lachen wohl immer noch darüber. Eine Szene wie aus einem Fantasyfilm. Ein großer grüner Ork jagt auf die los, und die liefen wie die Hasen.“

„Ich geb ihm eure Nummer. Er braucht aktuell dringend Geld und ihr könnt mal schauen ob er zu euch passt.“

Kurz bevor Odessa auflegte, sehen die Beiden im Hintergrund Jazz, die sich neben ihre Lebensgefährtin beugte und meinte: "Wegen eurer anderen Anfrage - D-Square hat gerade einen Chummer hier. Ein sagen wir mal - extravaganter Zwerg. Als Technomancer kann er euch aber sicher bei euren Plänen helfen." Sie gab Odessa einen Kuss auf die Wange und rief im Weggehen: „ich schick euch den Kontakt - er heißt Mario.“ 

 

"Na dass war ja mal leicht" sagte Madness. "Ein Netrunner - sogar ein Technomancer und ein Straßensamurai. Damit kann man was anfangen" - ein kleines fast schon bösartiges Lächeln stiehlt sich auf ihre Lippen und in ihre Augen. Ein Beobachter würde gerade einen kleinen Einblick in Gründe für den Namen Madness erhaschen. 

Dann lass uns mal schauen was die Jungs so drauf haben. Ich hoffe, das wird nicht Anfang eines Witzes: Kommen ein grüner Ork und ein Zwerg in eine Bar ....

 

 

Das Treffen

"Das ist doch ein Witz!" Entfuhr es Chaosfee. „Sitzen ein großer grüner Ork und ein kleiner gelber Zwerg in einem Diner...echt jetzt?“ 

Der Anblick war doch etwas unerwartet. In der Ecke des Diners was sie als Treffpunkt mit Klaus und Mario ausgemacht haben sieht sie einen Ork in Grün und ein Zwerg in Gelb sitzen.

"Sind das Geister auf seiner Krawatte?", fragte Madness ihrer Kollegin leise.

„Schwer zu erkennen. Dann lass uns die beiden mal kennenlernen.“

Madness setzte sich gegenüber von Klaus „Kawumms“ Kronkh. Ein großer 1,90-1,95m großer Ork mit klischeehafter grüner Hautfarbe. Breite Schultern, ein muskulöser Körper mit Sixpacks lugte unter dem T-Shirt hervor. Man konnte bei Bewegungen eine Dermalpanzerung unter der Haut erkennen. Tattoo Studios hat er auch öfters mal besucht. Tribals und Waffen was Madness so auf die Schnelle erkennen konnte. Der Haarschnitt kurz militärisch. Neben einer Panzerjacke trägt er Cargohosen. Beides zwar gepflegt, aber auch wie das T-Shirt etwas älter.

Im Großen und Ganzen jemand, bei dem man die Straßenseite wechselt, wenn man ihm nachts auf der Straße begegnen würde. 

Chaosfee hatte hier das Kontrastprogramm.

Ein Zwerg mit heller Haut, leichtem Bauchansatz. Leicht angegraute schwarze Haare und einem gestutzten Vollbart. Das extravagant, was Jazz im Gespräch erwähnt hat, war definitiv der gelbe Anzug, den er trug. Auf seiner Krawatte waren tatsächlich Geister abgebildet - sah nach einem Videospiel aus. 

Er stellte sich mit den Worten „It-se me, Mario“ vor. 

Klang irgendwie kursiv. 

Dann schob er sich eine Pastille in den Mund. Wohl Minzpastillen dem Geruch nach zu urteilen - „definitiv besser als Dönermundgeruch“ dachte Chaosfee - und fragte sich, ob die Vorstellung ihr irgendetwas sagen sollte. 

Beide Frauen waren sich im Vorfeld einig, dass man Odessa und Jazz grundlegend vertrauen kann, was sie einem da vermittelt haben. Daher wollten sich beide in dem Gespräch, auf das Nötigste beschränken.

Man wollte einfach die Grundregeln im Team ansprechen, wie Geldaufteilung, keine Wetwork, und die wichtigen Regeln wie kein Essen im Van, Müll muss direkt mitgenommen werden, usw.

Der Rest würde sich bei der Planung und der Ausführung zeigen. 

 

 

Die Planung

„Die Kameras kann ich knacken“ meinte Mario und schob sich eine Minzpastille in den Mund. 

„Bodyguard sollte kein Problem sein. Ich kläre das mit Fritz. Ich hoffe er bekommt nicht wieder ein Lachanfall wenn ich anrufe. Das dauert immer ewig bei dem. Seit meiner Aktion mit den Go-Gangern bricht er jedesmal vor lachen zusammen, wenn er mich sieht. Ein Grund, neben der Kohle, mich im Kiez die nächste Zeit nicht mehr zu zeigen.“ 

„Das warst Du? Das ganze Dreamland eumelt sich darüber weg. Alle Motorrad Gangs sind inzwischen nahezu verschwunden, weil sie keiner mehr ernst nimmt - Haut ab, sonst rufen wir den bösen grünen Ork!“ Mario fällt fast vor Lachen vom Stuhl.

"Legendär!"

„Könnt ihr mich bitte mitnehmen, wenn ihr Berlin verlasst?“ Kawumms schaute die beiden Frauen flehend an. 

 

Der Plan für die Extraktion hat langsam Substanz angenommen. Sie wollen den Schering Manager an seiner Geltungssucht packen. Die Idee war, dass er ein Gewinnspiel gewinnt und mit zu einem Interview mit Ayda in den Backstagebereich darf. Das Team würde ihn dann betäuben und über den Zuliefereingang den Flur runter rausschaffen. 

„Die Kameras hier und hier übernehme ich, Kawumms spielt den Bodyguard der im Zugriffs-äh Interviewraum wartet, und Madness und Chaofee spielen die Kamerafrau und die Interviewerin“ fasste Mario alles zusammen.

Madness nickte: „Das hört sich doch nach einem Plan an“. Jetzt noch den Bulldog als TRIVID Senderwagen herrichten und dann abwarten bis zum Konzert

 

30. Juli 2080

Blackout in Detroit.

Die Nachrichtensender spekulierten hoch und runter, was in Detroit passiert, und ob und wie, dieser mit dem Berliner Blackout zusammenhängt. Mit der Zeit sickerten immer mehr Informationen durch. Vor allem das Erscheinen von Insektengeistern, und dass ARES das Kriegsrecht in der Konzern-Heimatstadt ausgerufen hat. 

Es war mit den Neuigkeiten schwer, sich auf den Run zu konzentrieren. Die Professionalität, die die beiden Neuen hier an den Tag legten, nahmen Chaosfee und Madness jedoch wohlwollend zur Kenntnis. 

Gegen Abend parkten sie den „getarnten“ Bulldog am Zuliefereingang und machten es sich in dem geplanten Zugriffsraum gemütlich.

Mario setzte sich auf die Couch, lehnte den Kopf zurück und ging in die Matrix. 

Er sieht den Hallen-Host als Abbild der realen Halle selbst. Er schlendert durch den öffentlichen Bereich und summt dabei ein 8-bit Song aus einem fast 100 Jahre altem Videospiel. Er ging an den unzähligen Icons der Konzertbesucher vorbei in einen Gang, der ihn zu der Kamerasteuerung bringen sollte.

Er blieb vor einer verschlossenen Tür stehen, auf der Security Room stand. Ganz gemütlich, als ob es das Normalste der Welt wäre, zog er einen Dietrich aus der Tasche und versuchte das Türschloss, zu öffnen. 

Der Dietrich brach ab. 

„Ups“ entfuhr es ihm „wie peinlich“. 

Er schaute sich um, ob ein Wächter-IC aufmerksam geworden ist. Glück um Unglück - keine Security, die schnell mal ums Eck kommt. "Upse- Passieren – ein Leben weniger" dachte Mario. Er holte einen neuen Dietrich aus der Tasche und mit einem hellen öffnete die Tür. 

Er setzte sich an die Kamerakontrollkonsole und fing an, die Schubladen zu durchsuchen. Er fand nicht, was er suchte. Er lehnte sich zurück und überlegte. Sein Blick fiel auf das Keyboard. „Echt jetzt?“ Er schaute auf die Rückseite - und „Voila“ da klebte ein Post-it mit dem Zugangscode. 

Er grinste und sagte: „It-se me Mario!“

Er schrieb seinen neuen Kollegen. „Kameras gehören mir“.

Während Mario in der Matrix seine Aufgabe erledigte, wurde ihr Ziel wie durch Zufall mittels Scheinwerfer als Gewinner ausgerufen.

„So ein Pimpf“ dachte Madness, als sie sah, wie er sich aufführte.

„Dass er nicht noch irgendwelche schwingende Handbewegungen macht um anzudeuten, dass er ein kleinen Dödel hat ist ja alles“ entfuhr es ihr laut.

„Warte - da ist die Bewegung - chauvinistische, geltungssüchtige Arschlöcher sind so vorhersehbar.“

Sie begannen ihre letzten Vorbereitungen für das Interview.

Die Narcojets wurden nochmals überprüft, Betäubungspatches bereitgelegt. Ayda kündigte eine kleine Pause an. 2 Trolle führten ihr Ziel währendessen in den Verbindungsgang im Backstagebereich. 

Alles lief nach Plan...

...dann brach die virtuelle Hölle aus!

Überall gingen AR und Trivid Bildschirme an. In der Halle schrien Metamenschen.

Neben Kawumms ging auch automatisch ein eingebauter Bildschirm in der Wand an.

Eine Nachrichtensendung „Status Berlin“.

Die Sprecherin sagt mit leichter Panik in der Stimme:

„Überall Explosionen in Berlin! Ein großes Chaos. Wir können nur spekulieren?“- plötzlich wird sie weiß im Gesicht - „was ist, wenn hier auch Insekteng…“ das Bild wechselte zu einem Außenreporter…"Wie sie hier sehen..."

Ein lautes „WTF“ kam über den Teamkanal, direkt gefolgt von einem Livefeed der Kameras im Flur, der die Nachrichten unterbrach. 

Alle konnten sofort ihr Ziel mit 2 Trollen im Schlepptau erkennen. 

„Ach guck mal - da ist ja Fritz persönlich“ kommentierte Kawumms aus dem Nichts. 

Madness und Chaosfee nahmen den Kommentar nicht zur Kenntnis. Ihre Aufmerksamkeit wurde gerade durch eine Explosion an der Tür zum Zulieferparkpplatz in Anspruch genommen. 

In Rautenformation trat ein 4er Einsatzkommando in den Flur. In fein abgestimmter Choreografie gingen sie auf den Schering Manager und die Trolle zu. Zwei hielten ihre Waffen in Richtung der Trolle und machten unmissverständlich klar, dass hier keine Bewegung erlaubt ist.

5-6 Schüsse.

Madness zuckte kurz zusammen, als sie diese durch die Tür hörte. Bis jetzt war alles lautlos abgelaufen und ihre Aufmerksamkeit war voll im Feed gefangen. 

1-2 Sekunden - einer aus dem Einsatzkommando ging ein Schritt nach vorne  - Sicherheitsschuss in den Kopf. Überprüfung der Identität - und dann zogen sie sich zurück - perfekte Formation. 

Die Frauen schauten sich leicht geschockt an.

Was läuft hier gerade für ein Film?

Beide zuckten zusammen, als ihr Kommlink mit einem Summton eine Nachricht ankündigte: 

„Der Kunde ist zufrieden - er wird in Kürze das Geld und die Boni überweisen. Vielen Dank für die gute Arbeit“. Erika Schmitt.

Dann war der Spuk auch schon vorbei. Beide überprüften ihre Konten. Alles da - inkl. Boni. 

Wie aus einem surrealen Traum aufwachend verfielen beide in den Survival-Automatikmodus, der auf der Straße das eigene Leben rettet. 

„OK, raus hier! So schnell wie möglich!“

Mario inzwischen aus der Matrix zurück, folgte den anderen dreien durch die aufgesprengte Tür zu ihrem Fahrzeug, behielt aber die Nachrichtenfeeds im Blick. Mit den Worten: „die riegeln die Innenstadt ab“ stieg er als letzter in den Wagen.

 

 

Rückzug

Kawumms seine Vergangenheit machte sich gleich bezahlt: "Die werden zuerst die großen Straßen abriegeln. Mobmaster der Bundeswehr sind hier schon seit längerem für diesen Fall über die ganze Innenstadt verteilt". 

"Mist- der Berlin-Ritter ist inzwischen beim spucken angekommen" sagte Chaosfee auf dem Beifahrersitz sitzend. 

Madness drehte den Kopf auf zu ihrer Kollegin und lächelte wissend und auch leicht traurig. Dann loggte sie sich über die Riggerkonsole in den Wagen und gab Gas.

 

„Fuck - da vorne fahren Panzer auf“ schallte es vom Beifahrersitz.

„Hab ich doch gesagt“ kam es von Kawumms.

„Nicht hilfreich - wir brauchen einen Ausweg!“

"Fahr da vorne rechts", kam es aus dem Kommlink. Mario war in der Matrix, um bei größerer Übersicht den besten Weg zu finden.

"Kommst Du da durch?" 

"Sag einer Frau niemals, dass sie zu dick für etwas ist. Pass einfach auf was ich mit meinem ,deiner Meinung nach, dicken Hintern so machen kann" antwortete die Riggerin schnippisch, aggressiv durch die Autoboxen.

Kawumms schaute irritiert. "Sorry, ich ... ich würde nie...ich meinte...."

Die Elfe zog den Van in einem perfekten Handbremsenmanöver um 90°, um dann ohne großartigen Geschwindigkeitsverlust schnurgerade in die Seitengasse zu schießen. Links und rechts nur wenige cm Platz. 

Nach dem scharfen Richtungswechsel, sich wieder aufrappelnd, murmelte der Ork im Heck: "...ich meinte doch den Van."

Aus den Kommlinks schallte ein Summen was sich nach einem 8-bit Song anhörte gefolgt von: "bei der nächsten Möglichkeit links halten, dann kommen wir..."

„Nein - wir müssen hier rechts - das ist ne Abkürzung“ rief Chaosfee der Riggerin zu.

„Aber- da ist doch nur eine - TREPPEEEEEEE“ rief Kawumms als Madness, aufgrund der Ansage ihrer Kampfgefährtin, den Van nach rechts in einen Sprung über eine ca. 10-stufige Treppe in eine kleine Fußgängerpassage lenkte, um kurz danach wieder auf eine Straße einbiegen zu können. 

Kawumms schaute kopfschüttelnd nach hinten durch das Fenster, wo Fußgänger sich langsam wieder erhoben, als diese in Deckung gesprungen sind:

"Chaos und Wahnsinn..."

Dann grinste er von einem Ohr bis zum anderen und dachte: "Coole Sache!"

Laut sagte er "will noch  jemand ein Gewinnerbier - und ja, ich nehm den Müll dann gleich mit raus" als er den Blick von Chaosfee auffing. 

 

Die letzten Stunden

Mit einem leicht pastillenlutschendem Geräusch hörten Madness und Chaosfee, die erschöpft auf der Couch saßen,  „Wenn ihr nichts dagegen habt, dann würde ich gerne bei euch bleiben. Bei euch ist es echt interessant ...“ 

„... und es gibt Geld“ unterbrach Kawumms mit lauter Stimme und grinste über beide Ohren. 

 

Die beiden Neuen schienen die letzten Stunden besser wegzustecken als sie beide. Wohl der Vorteil, nur den letzten Run mitgemacht zu haben.

Die beiden Frauen immer noch leicht geschockt über die Aktion mit dem Erschießungskommando fragten sich, wo sie da reingeraten waren und ob die Ablieferung der anderen beiden Männer eine gute Idee war. 

Sie hatten sich keine Gedanken gemacht, was Brackhaus genau mit den beiden vorhat.

Was hat das mit dem Blackout zu tun, oder hängt da auch die ARES Anlage im Schwarzwald mit drinnen?

Hat das eine Verbindung mit Versuchen, die auch gerüchteweise im Detroit mit Insektengeistern stattgefunden haben?

Ist der Blackout eine Übung für eine große Vertuschungsaktion von ARES in Detroit oder einer anderen Organisation gewesen?  

Viele Fragen - keine Antworten. 

Ist es überhaupt sinnvoll, sich darüber Gedanken zu machen? 

Sie erinnerten sich an eine alte Straßenweisheit: Ein Runnerleben ist nicht schwarz und weiß. Man lebt in Grauschattierungen mit 3 einfachen Grundregeln: 

- Leg dich nicht mit Drachen an

- Wähle deine Feinde mit Bedacht

- Suche deine eigene Wahrheit

Beide wurden aus ihren Gedanken gerissen, als Mario den Trivid anschaltete. 

...Gerüchten nach, wurden in den Explosionen einige höhere Konzernangestellte getötet. Auch Gerüchte über Erschießungskommandos sind in der Stadt zu hören. Der Bürgermeister Paul Reinhard Zöller und die Konzernführungen ließ verkünden, dass diese Gerüchte komplett haltlos sind. Die Explosionen sind Teil der aktuellen Gewalt die Berlin, seit dem 01. Mai, im Griff hat. Der Stromausfall konnte auf eine terroristische Gruppe, die Anschläge auf Knotenpunkte  durchführten, zurückgeführt werden.

Aufgrund der anarchistischen Strukturen in Berlin und der oft veralteten Infrastruktur konnten sich diese Anschläge zu großen Auswirkungen entwickeln. Auf Rückfrage bestätigte ARES, dass die Probleme in Berlin nichts mit den Problemen in Detroit zu tun haben und Knight Errant die Sicherheit der Berliner Bürger garantiert.

Die Bundeswehr wurde durch die ADL wieder abgezogen. Knight Errant Truppen, der Sternschutz und MET2000 erhalten die Straßensperren und teilweise Sperrstunden weiter aufrecht, um den Bürgern Sicherheit zu geben ....

Madness drehte die Lautstärke runter.

"Wenn ihr gepackt habt, dann verschwinden wir aus Berlin - und nein wir holen uns kein Abschiedsdöner…- ok,  vielleicht einen kleinen" führte sie ihren Satz mit einer Pause und einem Blick zu Kawumms zu Ende.

Damit ging sie aus dem Zimmer. 

"Konnte sie meine Gedanken lesen?", fragte sich Kawumms leise.

"Sie nicht - aber ich. Schlange weiss alles!" Hörte er hinter sich und sah beim Umdrehen nur noch eine sich schließende Zimmertür.


Support Durinson's efforts!

Please Login in order to comment!