Die Actual-Play Geschichten der Caligari Crew 2.0 by Durinson | World Anvil Manuscripts | World Anvil

Kapitel 5: Noch etwas zu tun

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Ein Folgeauftrag


„Ok, das müsste es sein. Wir müssen uns überlegen, wo es als nächstes hingeht. Der Auftrag mit der Burg hat die Entscheidung ja nur hinausgezögert. Das schöne Leben hier im Hotel macht uns doch nur weich.“

Die Kommlinks von Madness und Chaosfee klingelten.
„Da habt ihr ja noch mal Glück gehabt – und ihr müsst euren Kopf nicht anstrengen“ sagte die Elfe zu ihren Teamkollegen.

„Hallo Grunt, wie können wir dir helfen? Oder willst Du uns sagen, dass wir nach Berlin zurück kommen können.“
Madness schaltete das Kommlinksignal in die Team-AR-Umgebung auf.

„Hallo Madness, hallo zusammen.“
Grunt schaute etwas betreten.
„Berlin ist für euch noch eine no-go Area. Ich wurde gebeten euch Prof. Dr. Hannah Pierce vorzustellen. Sie ist die Kontaktperson der grauen Zelle in der ADL.“

„Ich, dachte...“, setzte Chaosfee an.

„Ich bin als Alchemist und Artefaktexperte mit dabei. Ihr habt von mir nur die Anfragen bekommen. ich war eigentlich nur der Vermittler – und eure Einstellung...“

„Da hat er seine Kompetenzen etwas überschritten. Zwar nur minimal, da es ich wahrscheinlich dann gemacht hätte. Seine Kompetenzen liegen aber doch auf anderen Themengebieten.“
I
Euch zwinkert eine Elfe mit feueroten langen Haaren und einem verschmitzten Lächeln in der AR an. 

„Ja – das stimmt. Ich bin der Beste..“ 

Ein Hüsteln der Frau unterbrach ihn. Grunt stoppte seinen angefangenen Satz kurz und mit „das tut jetzt natürlich nichts zur Sache. Leute, dass ist Prof. Hannah Pierce“, beendete er ihn.

„Freut mich euch kennenzulernen“ wandte sie sich an euch, als ob ihr Auftritt nicht so gewesen wäre, wie er war.
„Ihr könnt mich gerne Stiletto nennen. Prof Hannah Pierce nennen mich meine Studenten. Für uns muss es nicht so förmlich sein.
Grunt hat mir viel erzählt, wobei ich sehe, dass ihr euch in der Gruppe etwas verändert habt.“

Madness tauschte einen Blick mit Chaosfee. Als ob sie das nicht schon gewusst hätte.

Die Frage „Mario und Kawumms nehme ich an?“, bestätigte dann ihren Gedanken.
Die beiden Angesprochenen nickten nur.

„Ich möchte das hier nicht in die Länge ziehen. Wir sollten uns in Köln treffen, aber vorher wäre ich daran interessiert, was in der Burg gesucht wird. Lofwyr ist als Artefaktenjäger bekannt. Der Vorteil dabei ist, dass er viele magischen Gefahren damit auch aus dem Verkehr zieht. Zu Wissen was er aber in seinen Hort schafft ist trotzdem sehr wichtig. Sobald ihr eine Ahnung habt ruft mich über folgende Nummer an. Ich freue mich schon euch in Realität zu sehen.“

Mit einer winkenden Handbewegung verschwand Stiletto vor ihnen. Grunt schaute weiterhin immer noch sehr betreten und ein bisschen verärgert aus.

„Das war Stiletto.“
„Sie ist ja schon von sich überzeugt, oder?“, fragte Mario. „Sich einfach so in ein Kommlinksignal zu hacken ist nicht die feine englische Art – unter Freunden:“

„Wie gesagt, dass war Stiletto. Sie ist wie sie ist. Ich lege jedoch meine Hand für ihre Absichten ins Feuer. Sie lebt die graue Zelle in jeder ihrer Handlungen. Wenn sie sagt, dass es wichtig ist, zu wissen was da rausgeholt wird, dann können wir davon ausgehen, dass es wichtig ist.“

Aus dem Hintergrund war auf einmal die Stimme von Jazz zu hören. 
„Grunt, Du musst Schluss machen. Hier rennen ein paar Decker gerade gegen unsere Firewalls – richte Grüße von mir und Odessa aus.“

„Ihr habt es gehört, Danke für eure Unterstützung – ich melde mich wieder bei euch.“

Mario schaute Kawumms und die beiden Frauen an. 
„Entweder Jazz ist nicht so gut wie ich dachte, oder sie hat Frau Pierce den Zugang gewährt, was bedeuten würde, dass sie auch in der grauen Zelle ist.“

Madness schaute den Zwerg an und bewegte ihre Lippen überlegend von links nach recht.

„Guter Gedanke, habe da noch nicht drüber nachgedacht. Aufgefallen wäre mir nichts. Aufgrund der Aktion muss man mindestens davon ausgehen, dass Jazz die Frau kannte.“

„Und in wie weit ist das wichtig?“, warf Chaosfee ein.

„Überhaut nicht – ist mir nur aufgefallen“ und Mario steckte sich eine Minzpastille in den Mund. „nur interessant – vielleicht für die Zukunft“.

„Das bedeutet wir bleiben hier im Hotel“ hörten die drei eine hoffnungsvolle Stimme.

„Das bedeutet wir tauschen das Hotel gegen eine gemütlichen Van mit einem Hauch von Berliner Luft aus den Lüftungsanlagen.“

 


Burg Hohenstein – die Zweite

Es krachte und knackte hinten im Van. Kawumms versuchte, seinen muskulösen Körper irgendwie dort auszustrecken.
„Ich mach es mir mal gemütlich – Ich war nie gut als Kundschafter.“

„Wieso legst Du dich nicht raus aufs Gras“, fragte der Zwerg neben ihn, der mit Mühe versuchte, das Bein des Orks wegzuschieben, um etwas Platz zu haben.

„Seh ich aus wie ein Naturbursche? bei der Bundeswehr bin ich genug durch Wälder Wiesen und Kartoffeläcker gerutscht. Wobei aus den Kartoffeläcker mussten wir immer schnell wieder raus. Rin in die Kartoffeln, raus aus die Kartoffeln meinte Nina dann immer. Übrigens gefolgt von Wenn einer sagt, dass man das als Elfe doch lieben muss, dem stopf ich meine Sturmgewehr in den Arsch und leere das Magazin.“

Kawumms hustete aufgrund seines Lachanfalls.

„Nina hätte euch Gefallen. Vanikowa und Vinokurowa. Blueeye und Ghostrider – die linke und die rechte Hand des Teufels – genauso subtil und gutaussehend wie ich.“
Mit einem Lächeln schloss der Ork die Augen.

„Subtil - Pah. Jetzt schieb dein beschissenes Bein da weg. Ich brauch Platz.“

 

Chaosfee und Madness hatten von der ganzen Sache nichts mitbekommen.
Die Orkin war im Astralraum verschwunden, und Madness hatte sich mit einer ihrer Drohnen verbunden.

Chaosfee näherte sich der Burg vorsichtig. Schon von weitem sah sie eine astrale Barriere über dem Burghof. Scheint jemand einen echt großen Ritualkreis gebaut zu haben. 
Sie versuchte, weitere Details zu erkennen. Was für ein Mist. Warum kann es nicht einfach sein. 

Aus dem Augenwinkel entdeckte sie eine Bewegung.
WATCHER!

Sie huschte schnell in den Astralabdruck des Waldes. Dieser schützte sie vor dem Entdecken im Astralraum wie in der Realität. Neben ihr tauchte eine Schlange auf. „Was sie da wohl verstecken? Interessant!“ 
Chaosfee spürte einen Schub Neugier in sich aufsteigen. 
„Wenn ich jetzt was unüberlegtes tue – lernen wir gar nichts“ antwortete sie ihrem Schutzgeist. Dieser hob den Schlangenkopf, züngelte und verschwand im astralen Unterholz.
Mal schauen, was die anderen so herausgefunden haben.

Chaosfee öffnete die Augen und wurde von einem unglaublichen Schnarchen empfangen. Kawumms lag ausgestreckt im Van und schlief. Madness neben ihr war noch eingestöpselt.


Sie war die Drohne. Ihre „Füße“ bewegten sich kreiselnd im Schleichmodus und hielten das kleine Fluggerät gerade so in der Luft. 
Eine Nachricht von Mario erreicht sie. 
„Ich habe 5 Flugdrohnen gefunden. In der Matrix sehen die aus wie Ritter auf einem geflügelten Pferd, die auf der Burgmauer im Kreis fliegen.“

„Danke“. Irgendwelche Ideen, um mich da rein zu bekommen?“
„ich habe eine Hintertür im PAN der Matrixabwehr geöffnet. Direkt hilft es Dir nicht, aber im Notfall kann ich was tun.“

Madness sah schräg vor sich, wie ein schimmerndes, quadratisches gelbliches Kästchen mit Fragezeichen auf den Seiten auftauchte. 

„Wenn es brennt, einfach drüberfahren.“

„Ok, dann klassisch reinschleichen. Drohne 1 vorbei. Counter starten. 15 Sekunden da ist Drohne 2, Counter Check 30 Sekunden, Drone 3 50 Sekunden. Dann lassen wir das mal ein paar Mal durchlaufen.“

„Hey Mario, Ich denke, wir haben immer mind. 10 Sekunden Zeit zwischen ihnen. Die Drecksdinger werden zwar immer mal schneller oder langsamer, aber 10 Sekunden Zeit hatte ich immer.“

„Kann ich bestätigen.“

Dann warten wir mal wieder auf eine kurze Zeit, in der Hoffnung doch etwas Luft direkt danach zu bekommen.

„Ich denke, ich kann deinen Kanal verschlüsseln , so dass die anderen sehen was Du siehst.“

Madness schickte nur ein ‚Daumen hoch‘ Emoti. Es war Konzentration angesagt.

Warten, Schub, hier in die Dunkle Ecke. 21,22,23,34 langsam rotieren. Absenken. Verdammt hier ist es zu leise. Man könnte mich hören. 

Hmm - wie wäre es knapp unter den Lichtern für einen ersten Überblick. Da schaut sicher keiner direkt rein. 
Versuch macht klug. Danke fürs rumbrüllen kleine Zwergin da hinten. Das ist genau das, was ich brauche. SPRINT!
Ok, hat mich jemand bemerkt. Sieht nicht danach aus.
Schicke Aussicht hier.

Sie wiederholte ihren letzten Gedanken laut.
„Schicke Aussicht hier.“

„Mit was graben die da“ hörte sie eine verschlafende Stimme.

„Sicher Erdgeister.“

„Die Truppen bei den drei Vans bereiten Kisten für einen Transport vor.“ 
„Ich gehe mit der Drohne in das Loch im Burghof. Vielleicht kann ich dort was erkennen.“

Madness steuerte die Drohne in das Loch. Dort parkte sie ihr Flugzeug in einer kleinen Ausbuchtung, die beim Graben entstanden war.

„Ich bleibe am besten eingeloggt, Das Risiko raus- und wieder reinzuspringen ohne erkannt zu werden ist mir zu hoch.“

„Würde ich auch vorschlagen. Das letzte Mal konnte ich die Matrixabwehr stoppen um dir eine Lücke zu geben. Muss man nicht ein zweites Mal riskieren.

„Puh – das kann sicher dauern. Das Schlafen hat mich hungrig gemacht. Will noch jemand eine Stulle?“

 


„Es rührt sich was, bzw. Es rührt sich nichts mehr. Es wird nicht mehr gegraben.“

Die drei im Van schreckten auf, als sie die Stimme von Madness hörten.

„Ok, jetzt sehe ich, wie Kisten an mir vorbei in die Tiefe gelassen werden. Oh, Mann. Das ist ganz schön dunkel da unten.“

„Kommst du da nicht tiefer rein?“, fragte Chaosfee.

„Schwer. Das Loch wird da echt eng und manövireren wird immer schwerer. Das Risiko ist hoch, die Drohne zu verlieren. Die Frage müssen wir uns aber nicht mehr stellen – die Kisten sind wieder auf dem Weg nach oben.“

„Das ging ja flott. Scheint nichts komplexes gewesen zu sein. Warum aber 3 Kisten?“

„Ist wahrscheinlich einfacher auf die 3 Vans da oiben auzuteilen.“

„Na super, und welchem folgen wir dann?“

Chaosfee mischte sich in das Gespräch zwischen Kawumms und Mario ein.
„Das entscheiden wir spontan. Erst mal muss Madness wieder zurück und dann schauen wir was passiert. Es besteht ja auch die Chance, dass die nur in einem Konvoi bleiben. Schaut nicht so – ich glaube es ja selbst nicht. Wir warten trotzdem ab.“

Madness verfolgte die Verladung der Kisten in die Vans und beobachtete weiter, wie dann 3 BMWs je einem Van zugeteilt wurde. In die Wagen stiegen eindeutig Konzernangehörige ein. Die Vans hingegen wurden von schweren Runnerteams besetzt. 
Im Trubel der Abfahrt holte sie die Drohne wieder ohne Probleme aus der Beobachtungszone und loggte sich aus der VR der Riggerkonsole aus. 

„Na dann wollen wir mal schauen, ob wir die irgendwo abfangen können.“

 

On the road again – und ein deja vu


„1,2 oder 3 – letzte Chance vorbei, ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr wenn das ... wenn die Informationen gefunden wurden.“

Drei Leute schauten Mario an.
„Was denn? Kultur des letzten Jahrhundert ihr Banausen“

„Whatever“, antwortete Madness. „Wir folgen dem letzten Van. Anscheinend geht es auf drei Wegen nach Essen zum Saeder-Krupp HQ. 
Ich werde mal langsam aufschließen, und drückt die Daumen, dass wir eine gute Situation ausnutzen können.“

 

Meint ihr nicht, dass die Wegelagerer da hinten eine gute Chance gewesen wären?. Wir sind nun schon knapp 3 Stunden unterwegs und ich denke nicht, dass die eine Pinkelpause machen werden“, sagte Kawumms aus den Tiefen des Vans. 

„Dann hätten wir es auch mit den drei Magiern zusätzlich zu tun gehabt“ antwortete ihm Chaosfee.

„Mmpf. Aber eine Möglichkeit war es.“

Madness schaute in ihren Seitenspiegel.
„Was ist den das für ein Arschloch in dem Drohnenzug, der die Sicherheitsschaltungen überbrückt hat!“

Chaosfee schaute auf ihrer Seite in den Spiegel und sah die große Front eines Lastzuges auf die Gruppe zukommen. Der Zug machte auf der Landstraße eine dritte Spur auf und drückte die Autos links und rechts in Richtung Graben.

Madness steuerte wie der Ziel-Van dem Luftdruckwechsel geschickt entgegen. Der BMW davor geriet jedoch in ein Schlagloch und rutschte in den Straßengraben, was die Begleitung zu einem Bremsmanöver zwang und sie hinter dem BMW zum stehen kamen. 

„Jetzt! Mach dich fertig Kawumms!“

Madness gab Gas und versperrte, mit quietschenden Reifen, den Rangierweg des stehenden Konvois.

Kawumms riss die Seitentür auf, sprang aus dem sich noch bewegenden Fahrzeug und versuchte die Tür des anderen Vans, zu öffnen. Er zog heftig am Griff. Die Hecktür hielt aber seiner Kraft stand und sein eigener Schwung ließ ihn abrutschen und nach hinten umfallen. 
Zur gleichen Zeit gingen Schießscharten an den beiden Hecktüren auf. 
Kawumms sah die Chance und warf, ohne die Konsequenzen direkt zu berücksichtigen, eine Granate in die Richtung einer der Öffnungen. 

Der dort auftauchende Sturmgewehrlauf erwischte das Ei und schob sie zur Seite, bevor sie explodierte. 
Der Van von Saeder-Krupp wurde durchgeschüttelt und die Dreckskarre von Madness hatte ein Loch in der Seite. Nichts, was man nicht wieder reparieren könnte. Das Gleiche galt für Kawumms, der im Gegensatz zu den Gegnern aber keine Panzertür zwischen sich und der Explosion hatte und die Wucht mit seinem eigenen Körper aufgefangen hat. 

Mario und Chaosfee sprangen aus dem Wagen und zerrten ihren Freund zurück, damit Madness die Fluchtfahrt starten konnte.

Mario schaute, beim Vorbeifahren, durch das Loch in der Seite des Wagens der gegnerischen Riggerin in die Augen, die ihm den Mittelfinger entgegenstreckte. 

„Das ist aber jetzt nicht nett“, murmelte er. 

Hinter ihm erhob sich Chaosfee, um auf ihren Platz auf dem Beifahrersitz zu klettern. Sie hatte Kawumms so weit mit ihrer Magie wieder geheilt.

Mario drehte sich zu dem Ork um, der auf dem Boden lag.

„Ich habe da ein Deja Vu. So langsam wird das zur Gewohnheit – lass das. Das ist nicht gesund. Nicht dass du davon abhängig wirst – das ist nicht gut für die geistige Stabilität.“, und Mario kreiselte mit seinen Zeigefinger seitlich auf Höhe seiner Stirn und steckte sich eine Minzpastille mit der anderen Hand in den Mund. 
„Das Loch könnte auch in deiner Brust sein. Glücklicherweise scheinst Du stabiler als die Dreckskarre hier zu sein.“

„Hey, nur ich darf die Karre hier Dreckskarre nennen“, kam es etwas gepresst vom Fahrersitz. Madness versuchte so viel Abstand wie möglich zu dem Saeder-Krupp Konvoi zu bekommen.

„Es war eine Möglichkeit und ein Versuch wert“ fuhr sie leise, und mehr zu sich selbst, fort. 

„So wie das ausgesehen hat, ist der BMW aber gut in den Graben gerutscht. Die halten sicher bald an um die Karre mal zu checken.“

„Laut Karte kommt in 5 km eine Raststätte. Selbst wenn sie dort nicht halten, können wir uns wieder an sie dranhängen, erwiderte Chaosfee neben Madness. 

„Sehr gut, dann schau ich mir auch unser Auto an, ob mehr als nur das Loch passiert ist.“

Kawumms hob den Arm: „ähm..“

„Du siehst besser aus als vorher“, schnitt Mario ihm das Wort ab. 

 

Zugriff

„Es scheint tatsächlich nur die Seite erwischt zu haben“ hörte man Madness unter ihrem Wagen sagen.


Sie hatte auf dem Rasthof eine der abgelegenen Ecken zum Parken herausgesucht. Die Damen, aus dem Baucontainer nebenan, versuchten erst gar nicht die Gruppe anzusprechen. Die Blicke die Chaosfee ihnen zuwarf, ließen sie sofort in ihren Bemühungen des Kundenfangs stoppen. 

„Da hatten wir ja  noch Glück gehabt.“ Mit diesen Worten schob die Elfe sich unter ihrem Auto hervor. Wie es dem Klischee entsprach, hatte sie jetzt einen Ölfleck auf der Wange, den sie mit ihren Fingern hingeschafft hatte. 
Mit einem Blick in die AR checkte sie kurz die Drohne, die den Rasthof aus der Luft im Auge behielt. Sie wollte noch etwas sagen, doch es fiel ihr auf, dass verdächtig viele blonde Vokuhila-Menschen zu erkennen waren.

„Fee! Kannst du mal checken, ob das Siegfriedbund Bubbies sind?“, und sie gab das AR Bild weiter. „Du meintest doch, das du ihre EInstellung im Astralraum  riechen könntest.“

Chaosfee verdrehte die Augen. „Nicht gerade riechen – vergiss es – ich werf mal ein Blick auf die.“, Sie hielt sich die Nase zu und tat so, als ob sie die Luft anhalten würde.

Nach ein paar Sekunden drehte sie sich zu Madness und meinte näselnd: 
„Jep, solche stinkenden Auren habe ich bisher nur bei den Siegfriedjüngern gesehen.“

Madness vergrößerte das AR Bild neben sich. Die Crew verteilte sich um die Darstellung des Rasthofes von oben. 

„Laut der zweiten Drohne, die noch auf dem Dach des Saeder-Krupp Vans ist, sind diese noch ca 1km von hier entfernt. Die Blondies hier und hier scheinen die Ausfahrt oder die Autobahn sperren zu wollen“, und Madness hob die entsprechenden Abschnitte virtuell hervor. 

„Wahrscheinlich werden sie sich hier hinter dem Container verstecken, der den großen Platz vor dem Toilettenhäuschen abgrenzt.“
Die Frauen schauten den Zwerg fragend an.

„Das ist der einzige Platz zum parken, der eine gute Übersicht über das Gelände bietet.“
Kawumms nickte zustimmend neben seinem Freund. 

Chaosfee und Madness schauten sich an und wechselten einen Blick. Odessa und Jazz hatten einen guten Riecher für die Ergänzung ihres Teams. 
„Dann ist das hier unser Platz zwischen den Nazis und der Toilette. Direkt in der Mitte an der Längseite hier.“ 
Die Crew gab sich gegenseitig Fist-Bumps. 

„Let’s Rock!“

Wenige Minuten später kauerten alle vier im Gebüsch an der Längsseite des Platzes. 
„Der Busch hier pieckt“.
„Sei froh, dass er nicht stinkt.“, antwortete Kawumms. „HIer in der Realität ist das nicht wie in der Matrix. Wir mussten mal bei der Bundeswehr durch ein Schlammloch waten, da...“
Der Ork verstummte, als Madness ihm einen durchdringenden Blick zuwarf. 
„Wirklich, jetzt?“

Chaosfee hob den Finger an ihren Mund und deutete auf die Einfahrt zum Rasthof, den sie von ihrer Position im Blick hatte.

„Na, da ist doch was kaputt“ murmelte Madness, als die den BMW sah. 

Die beiden Autos stellten sich mitten auf den Platz, so dass Spielraum um die Wagen blieb.
„It’se me, Mario“ entfuhr es dem kleinen Mann in Gelb im pikenden Busch.

Zwei Drohnen koppelten sich von dem Van hinter dem defekten BMW ab und stiegen in die Höhe. Sie schienen mit Sturmgewehren bestückt zu sein und blieben in Absicherungspositionen stehen. 

Der Konzernangestellte sprang aus dem Wagen und rannte in Richtung Toilette.

Die Seitentür des Vans öffnete sich und eine schwer gepanzerte Zwergin, mit langen rotblonden Haaren, die zu einem Pferdeschwanz gebunden waren, sprang aus dem Wagen und rannte hinter ihm her. Man konnte das ‚Idiot‘ bis zu ihrem Versteck hören. 
 
„Was für ein Vollhonk“ meinte Kawumms, „Aber so hatte sie keine Zeit einen Helm aufzusetzen – Gotcha“. 

„uiuiui ist die sauer – und gutaussehend.“  Alle schauten Mario an.
„Was denn? tut sie doch, oder?“
Kawumms wirkte etwas nachdenklich. „Bisschen klein – aber ja.“ 

Madness haute dem Ork von hinten leicht an den Kopf. „Fee, da hast du was nicht repariert das letzte Mal.“

„Was nicht da ist, kann man nicht reparieren.“

Kawumms holte Luft und Mario haute ihn in die Seite. Der Ork schaute überrascht. Der Zwerg schüttelte nur leicht den Kopf.

„Ich bleibe da und beobadhte was passiert und ihr holt den Idioten. Ich kann da wenig helfen.“

Während die Zwergin hinter dem Konzerner herrannte, stiegen 2 Männer, mit Helmen, aus und positionierten sich links und rechts neben dem Van. Gleichzeitig kletterte der BMW Rigger unter sein Auto, um zu prüfen, was da schleifte. 

Über Kommlink hörte Mario Chaosfee. 
„Magier und der andere sieht nach Adept aus.“ 

Als ob die Natur solche Augenblicke immer gerne besonders hervorhob, wurde es still. 
Also noch stiller als es normalerweise um 2 Uhr nachts ist. 

Kein Türschlagen, kein Motorgeräusch, keine Gesprächsfetzen. Absolute Ruhe. 

Die dann durch eine Plastiktüte gestört wurde, die als einzige Geräuschquelle über den LED beleuchteten Parkplatz geweht wurde. Man fühlte die Spannung, die sich aufbaute und plötzlich durch das Durchladegeräusch eines Sturmgewehrs entladen wurde. 
Es brach eine Hölle los auf dem Platz.
Mario machte sich in seinem pikenden Strauch so klein wie möglich. 

Die Kugeln prallten an den Rüstungen der beiden Männer ab. Die Drohnenmotoren in der Luft wurden auf Leistung gebracht und beschleunigten in Richtung der Siegfriedanhänger. 
Ein Feuerball verließ die Hand des Magiers. Die Angreifer sprangen in Deckung, nur um von den Drohnen mit Kugeln eingedeckt zu werden. 
Der Adept sprintete kurz hinter dem Feuerball und zog dabei ein Schwert. 

Kawumms, Chaosfee und Madness bekamen von all dem nur die Geräuschkulisse mit. Sie sahen wie die Zwergin den ‚Idioten‘ in das Toilettenhäuschen schob und sich vor die Tür stellte, um diese abzusichern. 

„Auf mein Zeichen 3,2,1 Go“. 
Chaosfee entließ ihren Betäubungsblitz, Madness und Kawumms gaben jeweils eine Salve Gelmunition ab. Die Zwergin hatte keine Chance.

Geduckt rannten die drei zu der betäubten Frau. Die Kollegen von ihr hatten nichts mitbekommen. Der Blick zurück zeigte ein Schlachtfeld, auf dem die Drohnen einen Tanz in der Luft aufführten und unablässig die Angreifer beharkten. Ein Feuergeist fuhr gerade zwischen diese und 2 Männer schrien als lebende Fackeln und mittendrin ein Wirbelwind und ein aufblitzendes Katana.

Kawumms trat aus der Tür und hielt den Idioten am gestreckten Arm weit vor sich. Ohne gefragt zu werden, sagte er mit einer Stimme, die ein angewidertes Gesicht unter der üblichen Sturmhaube vermuten ließ.

„Der hat sich in die Hose gemacht.“

 „Weg hier“ kam daraufhin von Chaosfee und zu Madness gewannt. „Looten? Jetzt? Beweg deinen Hintern oder die looten dich“, und sie zeigte mit dem Daumen zu dem ‚Aufräumkommando‘, was gerade die letzten Angreifer vom Rasthof fegte. 

 

Das kennen wir doch

„Ich würde vorschlagen, wir fahren demnächst mal ab und dann irgendwo in den Wald. So wie es aussieht werden wir nicht verfolgt,“ meinte Mario, nachdem er die Matrixbewegungen checkte. 


„Dann lass uns hier abfahren. Da gibt es sicher irgendwo ein Feldweg. Der Wald sieht recht normal aus. Sollte also weniger ein Problem sein“ sagte Chaosfee zu Madness. 


Mit einem Seufzer stellte Madness den Van ab. Sie fühlte sich so, wie die anderen aussahen. Erschöpft und müde. „Lasst uns das beenden und dann ab ins Bett“, um dann ohne Atempause weiter fortzufahren „dann wollen wir mal sehen, was unser ‚Gast‘ im Aktenkoffer hat.“

„BOAH! STINKT DER! Hat er denn irgendwas an seinem Körper unter Kontrolle? 
Sie zeigte auf Kawumms. „Wirf ihn raus!“

Kawumms nahm den Kerl mit spitzen Fingern und warf ihn in einem weiten Bogen aus dem Van.

„Und wie bekommen wir den Aktenkoffer auf? Soll ich ihm ein paar Finger brechen?“

„Sch…Sch..u…u“

„Was hat er gesagt? Schschsch?“

„Ne, das hat sich nach ‚huhuhu‘ angehört.“

Die Crew schaute sich an. Bei allen ging der Funke der Erkenntnis nahezu gleichzeitig auf. 

„SCHUH!“ 

Sie blickten den Konzerner an, der nach Urin und Exkrementen stank.

„Schnick, Schnack, Schnuck?“, fragte Chaosfee.


„Pass auf, nicht das da eine Bombe drinnen ist“ ertönte es hinter Madness von Kawumms. Sie öffnete den Aktenkoffer vorsichtig.

„Mmh, ein Notizbuch in Leder und ein paar Kopien von alten Buchseiten. 

Sie nahm die Blätter aus dem Koffer. 

„Hey Fee, kennen wir die nicht?“

Chaosfee schaute sich die Seiten an. Ihr Grinsen entblößte ihre Hauer etwas mehr. Mit einer unschuldig wirkenden Stimme sagte sie:
„Ist das aus dem Buch, wo du dem Geist vom Drachentöter Sankt Georg erzählt hast, dass die Drachenhasser vom Siegfriedbund unsere Gegner sind?“

Madness atmete tief ein und ein gequältes „Ja“ entschlüpfte ihren Lippen. 
Mario reckte den Hals in die Höhe, um auf die Papiere schauen zu können. 

„Was steht den drauf?“

„Da geht es um den Reichsschatz, die Reichskleinodien, die in Nürnberg versteckt worden sind - irgendwann im Mittelalter“ nach einer kurzen Pause fuhr sie fort. „Ich nehme an, das war dann in den Kisten. Aber wollten die da was besonderes? Steht da was im Notizbuch?

Madness, die in der Zwischenzeit das andere Buch inspizierte, las vor:

„Wir haben die Reichskleinodien gefunden. Sie waren da wo der Chef es vermutete. Inklusive dem   Speer, der einer der beiden Teile war, die der Goldene unbedingt haben wollte. Leider fehlte das Mauritiusschwert. Das wird den Drachen nicht erfreuen. Wir teilen den Schatz auf Drei Teile auf um das Risiko des Speerverlustes zu verringern, falls andere Drachen Wind davon bekommen haben und Maßnahmen ergreifen sollten.“

Mit einem lauten Knall schlug Madness das Buch zu.

„Wir haben alles. Lasst uns verschwinden und Stiletto Bescheid geben.“ Im Aufstehen zeigte sie mit einer Kopfbewegung auf den in einiger Entfernung liegenden ‚Gast‘. „Den lassen wir hier. Ist ja nicht gefesselt und kann sich selbst Hilfe suchen.“

Auf deswegen zum Van ging Kawumms neben Mario und beugte sich zu dem Zwerg herunter. 

„Sag mal, habe ich das richtig verstanden. Die beiden haben die Info, also das alte Buch, für Lofwyr besorgt, die wir jetzt wieder besorgen sollten?“

Mario zuckte mit den Schultern.
„Die Wege der Drachen sind unergründlich.“
Kawumms nickte wissend.„Leg dich nicht mit Drachen an. Gut, dass wir nur die Info brauchten und nicht den Speer klauen sollten.“


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