Die Actual-Play Geschichten der Caligari Crew 2.0 by Durinson | World Anvil Manuscripts | World Anvil
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In the world of Shadowrun Durinson Edition

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Ongoing 3028 Words

Kapitel 1: Für etwas Neues muss etwas Altes enden

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Der Tag danach

Der nächste Morgen. Der Morgen nach einem überraschend gut gelaufenen Run. Es regnete. 

Madness schien das aber nicht zu stören. Sie läuft leichtfüßig und gut gelaunt die Straße vom Caligari Platz kommend in Richtung ihres Stammcafés. Ihr schlanker, großer Körper in Jeans und weißer Bluse wird durch einen schweren schwarzen Ledermantel geschützt. Die langen, selbst im Nieselregen wehenden blonden Haare und ihr engelsgleiches Elfengesicht lenken automatisch den Blick von der HK223 Commando weg, die beim Laufen ab und zu unter dem Mantel vor schaut. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als sie ihre beiden Kollegen in dem Café an ihrem Stammplatz sieht. Chaosfee, deren Kleidung so richtig laut nach Berliner Anarchie schreit, hebt ihren Kopf, als Madness sich nähert. Ihre schwarzen Cornrows umrahmen ihr orkisches Gesicht und ihr dunklerer Teint lässt sie müder wirken, als sie so schon aussieht. 

Neben ihr sitzt ein imposanter Troll, genau genommen ein Minotaur. Nicht, dass das außerhalb des Kiez nicht schon auffällig wäre. Durch seinen Anzug, der mit Spadesapplikationen besetzt ist, fällt Spades hier im Kiez auf, obwohl die Trolldichte hier hoch ist.

Spades setzte ein riesigen Kaffeepot ab. Nicht zum ersten Mal fragte sich Madness wie das mit dem Kaffeetrinken und den Hauern bei den beiden funktioniert. 
Sie setzte sich und bestellte mit einer Handbewegung bei Nadia ihr Frühstück wie jeden Morgen. Kaffee und ein Croissant.

“Ich verstehe nicht, wie ihr sowenig essen könnt” meinte Spades zu den beiden Frauen.

Chaosfee musterte den 2,5m großen und knapp 330kg schweren Troll aus dem Augenwinkel. “Da sind noch Krümel auf deiner Brust”. 

Spades schaute nach unten und Madness kann in seinem Kopf die Frage erahnen: wegschnicken, oder mit dem Finger aufpicken und essen. 
Wenn sich jemand an diesem Tag an dem seltsamen Trio stört, so zeigte er das nicht. Die drei sind inzwischen im ganzen Kiez bekannt und größtenteils beliebt. 


“Ok, 2 von 3 haben wir. Fehlt nur noch Müller von Schering” meinte Chaosfee, die für eine Orkin eine bemerkenswerte schlanke und androgyne Figur hat. 
“Ich habe vorhin Gustav vom Black Pirat Label und Manager von Ayda und Dämonika getroffen. Das Konzert findet in 14 Tagen in der Max-Schmeling Halle statt”. 

“Ach ja, das Konzert.” 

Madness erinnerte sich an das Gespräch mit dem Manager, ob es nicht möglich sei, ein Konzert auszurichten und Müller dorthin einzuladen. Ein Gefallen für die Hilfe damals, als die drei das Goldkehlchen Ayda retteten und zu Black Pirat Label hier im Kiez brachten. 

„Der Müller ist ja so ein richtiger It-Guy. Die Steigerung von Geltungsüchtig“. 
Madness unterdrückte einen Würgereflex. 

“Schon jemand ne Idee” drückte Spades an seinem 5. Brötchen vorbei. 

Gerade als Madness Luft holen wollte zum Antworten, klingelte bei allen dreien der Kommlink. 

Bei allen dreien ist die Anruferin Odessa. 

Sie tauschten etwas überraschte und auch irritierte Blicke aus. Der Troll und die Orkin nickten Madness zu. Eine Projektion der südländisch aussehenden inoffiziellen Kiez-Chefin taucht mitten auf dem Tisch auf und das Audio des Teams wird verlinkt. 

“Guten Morgen, wie können wir unserer hübschen Mechanikerin helfen” meint Madness neckisch.

 “Ob der Morgen tatsächlich gut ist, vor allem für euch, möchte ich bestreiten” kommt es sehr ernst zurück. “Kommt bitte in die Werkstatt”. 

Die Caligari-Crew, wie sie inoffiziell hier im Caligari-Kiez genannt wird, erhebt sich gleichzeitig. Im Gehen bezahlen sie über ihr Kommlink. Gemeinsam zahlen haben sie schon vor Monaten aufgegeben - Spades isst einfach für 10.

 

Eine Hiobsbotschaft

“Oh fuck der Penner” - Spades haute sich zwischen die Hörner. Madness und Chaosfee schauten ihn fragend an. 

Odessa hat ihnen eröffnet, dass Aztech auf der Suche nach Ihnen ist. Aktuell nur nach Spades, bzw. nach einem Minotaur in einem Anzug mit Spadesapplikationen. Es ist aber nur eine Frage der Zeit bis auch die Elfe und Chaosfee auf der Aztech-Todesliste landen werden. 

“Was für ein Penner?”

‘Na der Penner, der mich angesprochen hat!"

Chaosfee schaute ärgerlich. “Jetzt red mal Klartext!”

Der Troll seufzte. „Als ich den Landeplatz sicherte, da hat mich so ein Kerl angesprochen, was ich denn hier mache - ich dachte mir dann noch: wieso schwätzt der ein Troll an, der an einem leichten MG steht, was auf einem Autodach montiert ist - ist der lebensmüde. Als der nette Troll von Nebenan, habe ich ihn nicht geeckt. Ich verpasste ihm einen Kehlkopfschlag, der ihn in das Reich der Träume schickte. Dann habe ich ihm 500 EUR in die Tasche gesteckt und ihn ins Gebüsch geworfen - äh gezogen. Dann seid ihr aufgetaucht.“ 

Madness und Chaosfee schauten ihn etwas entgeistert und sprachlos an. 

„Ja - das klingt plausibel“ kam von Odessa, die dem Gespräch gefolgt war. „So oder so, Aztech schickt gerade eine Menge Geld in die Schieberkanäle, um Informationen zu bekommen. Es ist daher nur eine Frage der Zeit bis sie ihre Todeskommandos hier in den Kiez schicken. Ich leg zwar für den Kiez die Hand ins Feuer, aber ihr seid außerhalb einigen doch auf die Füße getreten. Ihr habt viel für den Kiez gemacht, aber ich muss euch trotzdem bitten die Gegend für eine längere Zeit zu verlassen, bis die Bluthunde aufgegeben haben. Ihr solltet rasch abhauen, um die Antwort: „die sind schon lange weg“ glaubhaft wirken zu lassen.“ 

Die blonde Elfe nickte konsterniert. 
„Kein Problem, wir holen nur unsere Sachen“ kam von Chaosfee neben Madness sitzend wie in Trance. 

„Macht euch keine Sorgen um Ritualmagie von den Azzies, ich sehe zu, dass eure Wohnungen sauber sind.“ 

„Danke“ Chaosfee hob den Daumen in Richtung des magisch begabten Zwerges Grunt, der im Hintergrund leicht abwesend über seinen Bart strich. 


Allen konnte man eines im Gesicht ablesen: FUCK AZTECH!

 

Unterwegs

Es fühlte sich wie das Ende eines Lebens an, so mit Sack und Pack vom Caligari Platz wegzufahren.  

„Als erstes musst du deinen Anzug loswerden.“

Spades riss ärgerlich den Kopf hoch. „Ein Scheiss muss ich tun. Ich lass mir doch nicht von so ein paar Konzernern sagen was ich anzuziehen habe!“

Madness schnaufte auf dem Fahrersitz kurz durch. „Der Anzug ist aber zu auffällig, und..“

„Scheiss auf auffällig“ unterbrach Spades sie - „Ihr könnt mich alle mal am Arsch lecken - das ist auffällig. Wenn ihr nicht in meiner Nähe sein wollt, weil ihr Angst habt, dann werft mich doch raus!“

„Was soll das? Wir reden hier von einem blöden Anzug, Das Zeichen des Kapitalismus und Arschlecken überhaupt.“ Chaosfee hat zwar auf der Straße gelernt, sich anzupassen, um zu überleben, aber hier ging die tief in ihrem Herzen verankerte Berliner Anarchie mit ihr durch. Eigentlich nichts mit dem man diskutieren will, außer man heißt Spades. 

„Der Anzug und ich sind eins - den nimmt mir keiner weg.“

Zornesfalten bildeten sich auf der Stirn der Orkin. Ihre Augen begannen sich zu verfärben, so wie sie es immer tun, wenn sie ihre erwachten Fähigkeiten anrief. 
Madness war sich sicher, dass sie eingreifen muss, um einen Kampf zwischen einem vercyberten Troll und einer Schamanin in ihrem Van zu verhindern. Sie fuhr daher etwas ruppiger um die nächste Kurve, was die anderen beiden kräftig durchschüttelte.

„Wir setzen dich ab und reden morgen, wenn wir uns alle sortiert haben.“

Man hörte die nächsten Minuten nur Stille und die Fahrgeräusche - bis Madness mit beiden Händen auf das Lenkrad haute: „FUCK! FUCK! FUCK!

 

Eine Entscheidung

Spades stieg wortlos aus dem Van aus. Das Fahrwerk der Dreckskarre, wie Madness ihr Fahrzeug liebevoll nennt, quietscht heftig unter dem Belastungswechsel. Madness rief noch hinterher "Wir rufen dich morgen an."

Mehr als ein Brummen aus der Trollkehle bekam sie nicht als Antwort.

 

"Was passiert eigentlich, wenn Du eingestöpselt fährst und so emotionale Ausbrüche hast?"  Madness schaute Chaosfee irritiert an, die nach vorne aus der Windschutzscheibe schaut. "Ich meine  - Rigger sind dann doch das Fahrzeug - ich habe mir da nie Gedanken gemacht ob das Auswirkungen hat."

Madness startete als Antwort den Van. "Ich kenne da jemand, wo wir unterkommen können." 

Spades hörte, wie seine Kolleginnen wegfuhren. Wohl eher Ex-Kolleginnen dachte er immer noch aufgeladen durch die letzten Stunden. Stinksauer ging er zu dem Zwerg hinter der Rezeption.

Das Hotel Leif Erickson in Pankow wurde nicht ohne Grund ausgesucht. Es war in der Runnerszene als guter Unterschlupf bekannt, wo Verschwiegenheit zwar bezahlt werden muss, die aber auch dann garantiert wird. 

"Brauch ein Zimmer - und die Spezialität des Hauses". 

Der Zwerg mit dem Namenschild Zoffke auf dem Tresen antwortete genauso wortkarg: "50 EUR für das Zimmer pro Nacht und 550 EUR pro 24 Stunden für die Spezialität. Frühstück gibt es nur in Norm-Mengen. "

Während Spades den beglaubigten Credstick aus der Tasche zog, ließ er aus den Augenwinkeln den Blick schweifen. Der Empfangsbereich war gleichzeitig Frühstücksraum und  Hotelbar. Am frühen Nachmittag saßen hier schon 2 Orks und kippten Wodka in sich rein. 

"Zimmer ist die Treppe hoch und dann links" wurde Spades aus seinen Gedanken gerissen. Er löste seinen Blick von der Wodkaflasche und ging auf sein Zimmer. Seine Waffentasche flog in die Ecke und der Kommlink auf den Tisch. Spades setzte sich auf das verstärkte Bett und starrte den Kommlink an. 

 

"Meinst Du wir sollen Spades nicht doch heute schon anrufen?"

"Ich denke nicht, dass der Sturkopf jetzt schon mit uns reden will" antwortete Chaosfee, während sie in den Spiegeln nach Verfolgern Ausschau hielt.

Madness bog in einen Hinterhof ab. "Vielleicht hast Du recht." Sie hupte 2-mal und es öffnete sich ein Garagentor für sie.

 

Der Soykaff am nächsten Morgen war von mittelmäßiger Qualität. "Egal wie, das Konzert ist in 14 Tagen. Und wenn wir das fette Geldpaket haben wollen, dann müssen wir uns darum kümmern bevor wir Berlin verlassen". Chaosfee nickte und drückte auf die Nummer von Spades und verlinkte das Audio mit Madness. Es klingelte ....

 

Es klingelte .... Spades hob kurz den Kopf an. Dank des Wodkaabends mit den Orks machte sich der Kopf sofort bemerkbar. "Hör auf zu klingeln" dachte er, als der Kopf im Kissen vergraben wurde.
Der Abend an der Bar hat einsam begonnen, wie diese Abende halt so beginnen. Er wollte eigentlich nur in Ruhe Trübsal blasen. Mit jeder Erinnerung an vergangene Runs, wie sie z.B. gleich am Anfang zusammen durch die Berliner Kanalisation gewandert sind, oder wild schießend ein Autorennen bestritten, wurde ein großer Teil einer Wodkaflasche geleert. Nach 2 Flaschen sprach ihn einer der Orks an.

"Na Frauenprobleme?"

"Kann man so sagen" antwortete Spades und schob die Flasche zu den beiden, die inzwischen auf dem Trockenen saßen.

Die Orks waren sehr redselig. Es stellte sich heraus, dass sie ihren Sieg über Aztechnology Truppen feierten. Sie waren Angehörige der sorbischen Wjelkami-Miliz und Teil der Truppe, die letztens Militärfahrzeuge von dem Konzern erbeuteten. Als sie so erzählten, reifte in Spades der Entschluss, sich denen anzuschließen. Er steht eh auf der Todesliste von den Azzies, Chaosfee und Madness sind dann wahrscheinlich aus der Schusslinie und er ist denen ja eh egal, und vor allem möchte ihn dort niemand von seinem geliebten Anzug trennen.  

 

Nach dem dritten erfolglosen Anruf meinte Madness, dass sie wohl besser mal beim Hotel vorbeifahren sollten, um zu schauen ob Spades nicht nur zu viel getrunken hat.

Als sie dort ankamen, zeigte es sich, dass der Ruf des Hotels keine Untertreibung war. Der Zwerg hinter der Rezeption hatte noch nie ein Troll gesehen und als sie zu den Zimmern wollten, hatte Madness eine doppelläufige Schrotflinte unter der Nase. Trotz der Ernsthaftigkeit der Situation musste Chaosfee lächeln. Es sah aber auch zu komisch aus, wie ein 1,20m großer Zwerg einer fast 2m großen Elfe die Schrotflinte fast senkrecht nach oben zeigend unter die Nase hielt. Weniger lustig waren dann jedoch die Automatikgeschütze, die aus den Wänden fuhren. 


Wieder im Auto sitzend. "Und jetzt?" 

"Vielleicht kann uns Jazz helfen?"

Jazz gehörte zu dem Führungstriumvirat des Kiezes an und war die "go to" Deckerin für das Team. Madness rief sie an und Jazz konnte hier auch tatsächlich rasch helfen und lokalisierte den Kommlink von Spades - ohne sich aber den Spruch "wie verliert man einen Troll" verkneifen zu können.

 

Auf der Flucht

Spades hat sich nach dem ersten Klingeln des Kommlinks doch aufgemacht und das Hotel verlassen. Er wanderte in Richtung Autobahn und wollte per Anhalter die Stadt verlassen. Nachdem doch einige Autos an ihm vorbei gefahren sind, und er schon dachte, dass ein Troll als Anhalter wohl eher nicht mitgenommen wird, hielt ein VW Lieferwagen neben ihn und der Beifahrer meinte, mit einem russischen Akzent, er solle hinten rein hüpfen. Nachdem das Auto wieder losgefahren war, wurde wieder ein Anruf von Chaosfee angezeigt. 

Spades stellte ihre Nummer auf "blocken". Er wusste, die beiden sind in gewisser Weise ähnlich stur wie er und sie würden es nicht bei 2 Anrufen belassen.

Nach ca 20 Minuten fuhr der Lieferwagen mehrere Kurven, als ob er wieder in der Stadt sei. Spades hörte durch die Blechwand, die die Fahrerkabine abtrennte ein russisch, berlinerisch, deutsch Kauderwelsch.

Ist er etwa in einen Vory Lieferwagen eingestiegen?

Er spitzte nun die Ohren um vielleicht aus dem berlinerisch, deutschen Teil etwas herauszuhören, was die steigende Aufregung in der Stimme erklären könnte. Er hörte plötzlich klar die Worte Troll und Anzug heraus. 

"Wieso reden die über ihn - was würde die Vory von ihm wollen?"... 

Nach ein paar Sekunden gingen seine Augenbrauen nach oben, er schnappte sich seine Tasche und trat mit aller Kraft gegen die Hecktüren. Nach wenigen Tritten flogen sie aus der Verankerungen und Spades warf erst die Tasche aus dem fahrenden Wagen, dann sprang er hinterher.

Scheiß Azzies. Dass es so schnell gehen würde, hätte er nicht gedacht.

Der Wagen kam 30-40 m später zum Stehen. Er sprintete in dieser Zeit über die Straße und rollte sich über eine Motorhaube, um sich dann hinter dem parkenden Auto in Deckung zu begeben.

Das über die Motorhaube rollen verlief etwas mäßig.

So elegant, wie er es so oft bei Urban Brawl Kämpfen gesehen hat, war es definitiv nicht. Sein Handabdruck auf der Motorhaube hat dort eine tiefe Delle hinterlassen und der Wagen hat auch den Kampf mit seiner Hüfte verloren, was seinen Schwung auch wenig elegant beendete. Ob schön oder nicht. Er war in Deckung und kauerte hinter dem Wagen und zog seine schwere Pistole, eine ARES Predator IV.

Dies war auch angeraten. Die beiden Vory, kleine mickrige Normalos aus Sicht des 2,50m Trolls, haben sich verteilt und nahmen ihn mit Maschinenpistolen unter Beschuss.

Gut Schießen war nicht ihr Ding. Das Auto reichte, um Spades zu schützen. Die wenigen Kugeln, die ihn trafen, juckten seine Dermalpanzerung wenig. Er konnte so langsam sich einen Vorteil verschaffen, da er traf und so die Gegner mit vielen Verletzungen nicht besser wurden in ihrer Schießleistung.

Bei jedem Treffer lachte er laut. Das war sein Element. 

Einer der beiden wollte wohl langsam Tacheles reden und warf eine Blendgranate in Richtung des Trolls.

"Hah - Anfänger" dachte Spades, seine Cyberaugen kompensierten den Lichtblitz, was ihm die Sekunde gab in Ruhe zu zielen, um dann den Fahrer über 40m mit einem sauberen Schuss in den Kopf niederzustrecken. 

Voller Panik war der Andere eine "echte" Granate. Spades gerade noch am Grinsen - sprang mit einem Satz so weit nach hinten wie möglich. Die Granate explodierte glücklicherweise vor dem Auto. Auf dem Boden liegend war der erste Gedanke "Puh - haben sich die Treffer in den Arm und die Schulter gelohnt", der zweite Gedanke:

"AUTSCH!". 

Das Auto hat die Hauptwucht der Granate zwar abgefangen, aber die Blechteile in seinem Rücken zeigten, dass es dafür wohl nicht gebaut wurde. Der Adrenalinschub, der daraufhin durch seinen gewaltigen Körper lief, ließ er sich in beeindruckender Weise aus der Bauchlage nach oben katapultieren, indem er sich mit den Armen und Beinen gleichzeitig abstieß. Die Füße wurden im Sprung unter den Körper gezogen und bei Kontakt mit dem Boden, erfolgte die Drehung noch in der Hocke. Die Pistole ruckte nach oben und er ging in voller Körpergröße auf den verbleibenden Vory zu. Die Kugeln hagelten auf den Gegner ein. Erst als das Magazin mit einem "Klick" anzeigte, dass es leer ist, hörte Spades auf den Abzug zu bedienen. 

Die Stille nach einem Feuergefecht hat etwas Friedvolles. Das ist ihm bisher noch nie so aufgefallen. Er ging die letzten Sekunden des Kampfes im Kopf nochmal durch. Spades grinste und brüllte: 

"DAS WAR EPISCH!" 

Gefolgt von einem: 
"Diese Pisser!" - als der Schmerz sich bemerkbar machte.

Er sammelte schnell seine Sachen und und humpelte weg, bevor andere Vory auftauchten. 

"Wahrscheinlich sehe ich aus wie ein Transformer - ...

... - und ich brauch glaube ich Ruhe. Ich denke gerade ziemlichen Mist". 

Spades steuerte einen versteckten Hausdurchgang an und schloss die Augen. 

 

Ein neuer Anfang

Madness bog mit der Dreckskarre um die Kurve und trat so fest auf die Bremse, dass Chaosfee eine Wellenbewegung mit ihrem Körper durchführte. 

"Was ist den hier passiert?" 

Den beiden eröffnete sich ein Urban-Brawl-Schlachtfeld.

In ca 60m Entfernung stand ein VW Lieferwagen mit geöffneten Fahrer- und Beifahrertüren. Die linke Hecktür fehlte und lag 40m hinter dem Wagen. Die rechte Hecktür hing noch gerade so an einer Verankerung. Aus Sicht der beiden Frauen lag ca 20m vor ihnen ein Mann in einer großen Blutlache auf der Straße.

Gegenüber scheint eine Explosion stattgefunden zu haben. Ein Auto hatte es hier komplett zerlegt. 

Madness startete schnell eine Drohne, um sich die Szenerie aus der Nähe anzuschauen, ohne von Heckenschützen erwischt zu werden. Mit der Drone erkannte sie auch eine männliche Leiche, die am Lieferwagen lag. In der Zwischenzeit hatte Chaosfee die Umgebung astral askennt und nickte nach Rückkehr in ihren Körper Madness zu.

Bis auf die Tatsache, dass die erste Leiche an Bleivergiftung gestorben wäre, wenn die Kugeln noch aus Blei wären, entdeckten sie nichts Neues. Sie checkten ihre Kommlinks und sahen, dass das Icon von Spades nicht weit entfernt ist. 

"Hey, Spades brauchst Du Hilfe!" 

Spades öffnete seine Augen und schaute um die Ecke. 

"Wir sind es!"

Er schloss die Augen und murmelte "Fuck - ich habe Jazz vergessen".

Er holte sein Kommlink aus der Tasche, zerdrückte es in seiner Faust und fügte leise hinzu, als er sich wieder an die Hauswand anlehnte: "lasst mich in Ruhe - ich kann euch bei meinem Feldzug gegen die Azzies nicht brauchen."

Das Icon von Spades Kommlink verschwand aus der projizierten Map. Als ob sie Spades Flüstern gehört hätten, schauten sich die Elfe und die Orkin an und meinten gleichzeitig: 


"Dann wird es wohl Zeit für ein neues Kapitel!" 


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